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- Niedrigverdienst gleich Altersarmut? Nicht unbedingt!
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Hierzulande sind es fast elf Millionen Arbeitnehmer, die zu wenig verdienen, um später mit der gesetzlichen Rente auskommen zu können. Das bedeutet aber keinesfalls, dass diese Menschen im Alter arm sein werden.
Horst Seehofer hat vor drei Jahren verlautbaren lassen, dass fast die Hälfte der Bevölkerung im Alter von Sozialhilfe abhängig sein würde. Dabei bezog er sich auf Recherchen des WDR, die zu dem Schluss kamen, jeder zweite Deutsche sei von Altersarmut bedroht.
Allerdings haben Rentenexperten diese Rechnung als »Unfug« bezeichnet, Seehofer musste seine Aussage zurücknehmen. Aber die Angst vor der drohenden Armut im Alter steckt den meisten immer noch in den Knochen. Und die Boulevardpresse schürt diese Ängste noch mit Meldungen dieser Art.
Was steckt an Fakten in der Panikmeldung?
Der Kern der Meldung ist richtig: 11,3 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte verdienen heute tatsächlich zu wenig, um über die staatliche Grundsicherung zu kommen, die im Jahr 2017 im Schnitt bei 814 Euro lag.
Das trifft aber nur dann zu, wenn sich an deren Einkommen ab heute nichts mehr ändert. Doch heutige Geringverdiener müssen nicht immer auf dieser Stufe bleiben. Mit in der Rechnung sind beispielsweise Berufseinsteiger, deren Jahresgehälter mit Sicherheit im Laufe der Zeit steigen werden. Und auch Jobwechsel können zu einem höheren Gehalt führen.
Auch Teilzeitkräfte sind in dieser Rechnung enthalten. Die wiederum arbeiten zu guten Teilen nur in Teilzeitjobs, weil ihr Lebenspartner eine Vollzeitstelle hält. Zusammen kommt das Paar dann später auf eine durchaus gute Rente.
Dann fehlt in der Rechnung der ergänzende Vorsorgeanteil durch Betriebs- oder Riesterrenten. Und so weiter.
Wer ist auf die Grundsicherung angewiesen?
Aktuell sieht es so aus, dass ca. drei Prozent der Rentner auf die staatliche Grundsicherung angewiesen sind. Künftig wird dieser Anteil wahrscheinlich zunehmen. Wer als Single Vollzeit arbeitet und nicht weiter fürs Alter vorsorgt, benötigt einen Stundensatz von ca. 12,60 €, damit er oder sie später nicht auf die staatliche Unterstützung angewiesen sein wird. Deshalb die Forderung, den gesetzlichen Mindestlohn möglichst rasch über 12 Euro zu bringen.
Außerdem ist die Zahl derjenigen, die zu wenig verdienen, um später eine ausreichende Rente zu erhalten, in den letzten sieben Jahren doppelt so stark gestiegen wie die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten insgesamt.
Die Renten steigen wieder
Dennoch: Rund 21 Mio. Rentner in Deutschland können sich auch im nächsten Jahr über steigende Bezüge freuen - am 1. Juli steigen die Renten um 3,18 Prozent (Westen) und 3,91 Prozent (Osten).
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